Wenn Jagd im Sinne einer nachhaltigen Nutzung praktiziert wird, bedeutet sie keinen Widerspruch zum Natur- und Artenschutz. Im Gegenteil: Seit Urzeiten hat der Mensch Wildbret als ein hochwertiges Lebensmittel gewonnen. Nachhaltiges jagdliches Handeln vernichtet keine Arten, sondern trägt wesentlich zur Erhaltung von Wildarten und zur Artenvielfalt bei. Schließlich werden über die Jagd die Bestände gerade bei Reh- und Schwarzwild an die vom Menschen immer mehr veränderten und verkleinerten Lebensräume an die Tragfähigkeit des jeweiligen Lebensraumes angepasst.
Jagdbares Wild
Regional unterschiedlich ist die Jagd auf das sogenannte heimische Raubwild oder nicht heimische Tierarten (Neozoen) zu sehen. Hierunter fallen Fuchs, Dachs, Marder, Iltis oder Waschbär und Marderhund . Die Bejagung kann auch aus ökologischen Gründen sinnvoll sein, wenn in einer Region ein bestimmtes Artenschutzziel verfolgt wird, wie zum Beispiel die Erhaltung am Boden brütender Vogelarten. Unserer Meinung nach sollte und muss Raubwild nur bejagt werden, wenn der Balg auch genutzt wird oder um Krankheiten wie Räude, die auch auf Rinder übertragen werden kann, einzudämmen. Der Waschbär, welcher sich zunehmend ausbreitet, sollte intensiv bejagt werden. So sollte versucht werden, seine weitere Ausdehnung zu verlangsamen und seinen Einfluss als Beutegreifer auf die Vogelwelt zu reduzieren.
Ruhe im Revier: Störungsarm, effizient und zielgerichtet
Grundsatz für die Jagd sollte sein, dass sie effizient, störungsarm und zielgerichtet ausgeübt wird. Die Naturlandstiftung fordert mit Blick auf die Jagd Richtlinien, die über die für alle verpflichtenden Gesetze hinausgehen. Von besonderer Bedeutung sind kurze Jagdzeiten und größtmögliche Jagdruhe im Wald und dem unmittelbar anschließenden Feld. Hier soll das Wild sein Bedürfnis nach Sicherheit und Äsung gleichermaßen stillen können. Daher sollte überwiegend in der Jagdruhezone der Anbau von Kleegras, Luzerne und Verbissgehölzen vorherrschen.
Die Jagd sollte ausschließlich von erfahrenen und ortsansässigen Jägern, von ortsansässigen Helfern unterstützt, ausgeübt werden. Einmal- bis maximal zweimal im Jahr können kleinere Bewegungsjagden mit einer kleinen Treiberwehr und nur angeleinten Hunden stattfinden. Der Erfolg dieser Jagdstrategie, die nicht das ganze Revier beunruhigt und kein panikartiges Fluchtverhalten des Wildes auslöst, äußert sich in einer guten Schussqualität, einem besseren Verhältnis zwischen abgegeben Schüssen und erlegtem Wild sowie einer deutlich geringeren Störung. Das Wild muss anschließend von den verantwortlichen Jagdteilnehmern nach den strengen gesetzlichen Hygienevorschriften versorgt werden. In entsprechenden Wildküchen wird das Wild dann entsprechend portioniert, vakuumiert und anschließend in der Kühlzelle gelagert.
Strenge Richtlinien
Jeder Schuss, der nicht unmittelbar ein Stück Wild tötet, sollte in einem Jagdrevier kontrolliert werden. War es wirklich ein Fehlschuss? Oder ist das Wild verletzt worden? Die Kontrolle mit einem dafür ausgebildeten Hund schafft schnell Klarheit. Sollte ein Stück Wild verwundet worden sein, wird es mit einem erfahrenen Schweißhundführer nachgesucht, aufgespürt und – soweit es noch nicht verendet ist - fachgerecht getötet. Dem Wild vermeidbare Leiden zu ersparen, ist eine wichtige Grundlage für waidgerechtes und damit dem Tierschutzgesetz konformes Jagen.
Auch bei den Jagdzeiten fordern wir auf die arteigenen Ansprüche der Schalenwildarten zu achten. Die Jagdzeit sollte freiwillig bereits am 31. Dezember enden, denn in den Wintermonaten reduziert das Rehwild seinen Stoffwechsel und lebt auf Sparflamme.
Die Naturlandstiftung Baden steht zur Jagd in Deutschland!
Erst die praktische Art der Jagdausübung zeigt, ob Verpächter und Pächter einer Jagd sich permanent kritisch überprüfen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in das Jagdmanagement einfließen lassen und Fragen der Jagdethik und des Tierschutzes eine hohe Bedeutung beimessen.
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