Naturdenkmäler retten

NATURDENKMAL

GRANDIOSE SCHÖNHEITEN DER NATUR

NATURDENKMAL

GRANDIOSE SCHÖNHEITEN DER NATUR

NATURDENKMAL
GRANDIOSE SCHÖNHEITEN DER NATUR

Die Naturlandstiftung Baden bemüht sich darum, bisher noch nicht erfasste "Naturdenkmäler" den entsprechenden Ämtern vorzuschlagen und bei Bedarf diese durch entsprechende Pflege- und Schutzmaßnahmen zu erhalten.

Was ist ein NATURDENKMAL?


Als Naturdenkmal können sowohl Einzelgebilde wie landschaftsprägende Bäume, Felsen oder Höhlen als auch naturschutzwürdige Flächen bis zu fünf Hektar Größe wie kleinere Wasserflächen, Moore oder Heiden ausgewiesen werden. Der Schutzstatus der flächenhaften Naturdenkmale ist mit dem eines Naturschutzgebietes vergleichbar: Naturdenkmäler dürfen nicht verändert werden. Die Ausweisung von Naturdenkmalen erfolgt durch die großen Kreisstädte per Rechtsverordnung in Baden-Württenberg.


Damit diese wieder entstehen, müssen Teile des Feldes (Offenland) extensiv genutzt werden. Die Naturflächen von heute sind die Wildnisflächen von morgen. Und hierbei kann jeder von uns mithelfen durch sein Engagement bei Fragen der Feldbewirtschaftung.


1. RENATURIERUNG QUELLE GEMARKUNG KEHL (Bodersweier)


Was ist eine Quelle?

Quellen sind überwiegend vom Grundwasser gespeiste Quellbereiche, die Tiefen von etwa 0,5 bis zu etlichen Metern und Flächen von einigen Quadratmetern bis zu vielen Ar aufweisen können; sie besitzen Abflüsse von wenigen l/s bis zu einigen 100 l/s, meistens aber nur eine geringe Strömung. Sie sind ohne anthropogene Beeinträchtigung sehr klar.

 

Natürliche Quellen, in der Region auch Giessen genannt, sind im Ortenaukreis und in der Rheinebene recht selten und müssen nach den Naturschutzgesetzen geschützt und erhalten werden. Solch ein seltener Quelle befindet sich auf der Gemarkung Bodersweier.

Die außergewöhnliche Quelle in Bodersweier war eigentlich nur noch älteren Bürgern als „Quellbrinnel“ bekannt und fast völlig in Vergessenheit geraten. Der Vorsitzende der Naturlandstiftung Baden, Marco Lasch, der selbst aus Bodersweier kommt, kennt die zahlreichen Geschichten, die sich die älteren Bürger erzählten. Wegen eines persönlichen Erlebnisses im März vergangenen Jahres begann er sich intensiver mit der Geschichte dieses Naturdenkmals zu befassen. Vor etwa 30 Jahren fand man sogar beim Pflügen nur ca. 200 Meter von der Quelle entfernt Überreste einer alten Siedlung. Noch in den 50er und 60erJahren des letzten Jahrhunderts suchten viele Bodersweier, ob Jung oder Alt, den Ort dieser Quelle auf und erfreuten sich wohl an der Ausstrahlung dieses Ortes.

Das Waldstück, in dem sich die Quelle befindet, wurde vorausschauend bereits 1987 von den Ortschaften Bodersweier und Zierolshofen dem staatlichen Forstamt zur Klassifizierung als Schonwald vorgeschlagen. Die erfolgreiche Ausweisung als Schonwald hatte unter anderem zur Folge, dass keine massive forstwirtschaftliche Bewirtschaftung wie z.B. Anlegen von Rückegassen, wie bei der Waldbewirtschaftung als Wirtschaftswald sonst üblich, in der Nähe stattfanden und die Quelle bis heute nicht gestört wurde. Der Bodersweier Bürger Karl Ehrhard übernahm bis in die 1970 Jahre die regelmäßige Pflege des Quellaustrittes, welche er dann aus Altersgründen aufgeben musste.

Seit nunmehr aber fast 40 Jahren ist die Quelle fast in Vergessenheit geraten und ihre Existenz ist durch die natürliche Verbuschung und den zunehmenden Laubfall in höchstem Maße gefährdet. Auf Grund dieser Erkenntnis setzte sich die Naturlandstiftung Baden mit einem Projektvorschlag „Rettung des Quelltopfes Bodersweier“ mit der Unteren Naturschutzbehörde Offenburg zur fachlichen Koordination in Verbindung. Gleichzeitig suchte man Unterstützung bei den Ortsvorstehern von Bodersweier und Zierolshofen Herrn Kropp sowie Herrn Speck. Mit Hilfe aller Beteiligten konnte sprichwörtlich in „letzter Minute“ auch die Stadt Kehl von dem Projekt überzeugt werden. Im März durfte noch mit den entsprechenden Pflegemaßnahmen (Baumfällarbeiten und Entfernung von Büschen) rund um die Quelle der erste Projektschritt vollzogen werden. Im April wurde dann mit Spaten und Schaufel ca. 50 Zentimeter Laub und Morast aus der unmittelbaren Austrittsstelle entfernt.

Der Erfolg der Maßnahmen war unmittelbar in den darauffolgenden Tagen zu sehen. Man konnte wieder Luftblasen aus dem Quelltopf beobachten, die zeigen „ich lebe wieder“! Für die Jugendgruppe der Naturlandstiftung, den „Naturlandrangern“ war der erste Besuch an dem wieder hergestellten Quelltopf ein tolles Erlebnis. Ein kleines Mädchen sagte beim Anblick der vom Grund aufsteigenden Blasen: „Das Wasser kann ja sprechen…“! Vielleicht macht dieser Bericht wieder einigen Bürgern von Kehl bewusst, in was für einer spannenden und abwechslungsreichen Gegend wir in Bezug auf die Natur wohnen. Es bedarf allerdings des Engagements von uns Menschen, Natur und Geschichte lebendig und intakt der nächsten Generationen zu übergeben.


2. DREI EICHEN GEMARKUNG KEHL (Bodersweier)

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Dank einer Sachspende kam die Naturlandstiftung Baden in den Besitz solch eines „Gedächtnisses der Natur“. Das nur 13,8 ar große Wiesengrundstück von dem hier die Rede ist, befindet sich auf der Gemarkung Bodersweier, hinter der Leutesheimer Mühle direkt am Mühlbach gelegen, und ist Lebensraum für drei über 100 Jahre alte Eichen. Menschen, die das Gefühl kennen oder nachvollziehen können, wie es sich anfühlt, wenn Bäume „zu einem sprechen“, können sich sicher vorstellen wie es ist, wenn man sich zum ersten Mal in den Bann dieses Ortes begibt.

 

Doch im Herbst 2018 brauchte es für solch schöne Empfindungen noch viel Fantasie. Das Grundstück war dem damaligen Eigentümer durch einen tragischen Umstand entzogen worden und in einem fürchterlichen Zustand. So mussten erst einmal drei Holzhütten mit Fundament, ein Zelt, zwei Wohnwagen, ein KFZ-Anhänger, ein Container Metallschrott, 38 100-Liter-Säcke Restmüll, ein Anhänger Bauschutt, Sondermüll in Form von 20 Eternitplatten, drei Säcke Glas sowie ca. 120 Meter Maschendrahtzaun in über 70 Arbeitsstunden durch die Naturlandstiftung Baden entsorgt werden. Nach dieser Aufräumaktion der besonderen Art konnte das Gelände per Bagger wieder eingeebnet und zusätzlich eine Flachwasserzone neben dem Bachlauf angelegt werden. Noch sind nicht alle Wunden geschlossen , die dieses kleine Stück Land hat aushalten müssen, aber nun kann die Zeit sie heilen. Auch bemüht sich die Naturlandstiftung Baden augenblicklich, das angrenzende Flurstück wieder in eine Wiese verwandeln zu dürfen, da das Pflügen bis fast an den Stamm den Eichen sicher nicht gut tut. Auf dem Flurstück ist mittlerweile der mögliche maximale Schutzstatus für die drei Eichen erreicht. Zum einen durch das Einbringen in das Stiftungseigentum, zum anderen durch ihre Initiative, das Gelände als Naturdenkmal deklarieren zu lassen.

 

Wir möchten uns ausdrücklich bei dem Leutesheimer Spender des Geländes sowie dem Ordnungsdienst Stadt Kehl für die bisherige Unterstützung bedanken. Die Stadtverwaltung Kehl arbeitet derzeit eine entsprechende Vorlage für den Gemeinderat aus, damit dieser den offiziellen Schutzstatus der drei Eichen als Naturdenkmal beschließen kann. Die älteren Bürger aus Leutesheim wissen noch zu berichten, wie es einmal bei uns ausgesehen hat: Wiesen, soweit das Auge reichte, die die Eichen umgaben. Der ursprüngliche Bachverlauf führte zwischen den Eichen hindurch. Ein herrlicher Ort, der als Badeplatz diente, oder um sich nach der Arbeit auf dem Feld zu erholen. Sollten Sie mit Ihren Kindern bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour einmal die drei Eichen besuchen, setzen Sie sich auf die Wiese ins Gras und hören Sie gut hin: vielleicht erzählen die drei Eichen, was sie in ihren 100 Lebensjahren schon alles gesehen haben.

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